Ich kann mich an keine Zeit erinnern an dem in unserer Familie nicht Musik gemacht wurde. Vor allem Singen hatte eine große Bedeutung und war sowohl väterlicher als auch mütterlicherseits Teil der Lebenskultur. Vor allem ging es um geistliches und volkstümliches Liedgut. Im Elternhaus meines Vaters wurde beim Familientreffen am 2. Weihnachtstag immer mehrstimmig gesungen. Mein Vater brachte mir die Volksmusik nahe. In seiner Jugendzeit spielte er Tenorhorn in einem Posaunenchor.
Er ließ keine Gelegenheit aus mir die Rolle und den Vorzug des, wie er sagte, weich klingenden Instrumentes anzupreisen.
Mein Opa mütterlicherseits spielte Zitter und war der Volksmusik ebenfalls zugetan.
Zusätzlich sang er noch im Kirchenchor. Auch ich liebte es von frühester Kindheit an zu singen.

Meine musikalischen Wurzeln liegen also in der Volks und geistlichen Musik.
Mein Bestreben war es Trompete zu lernen und auch diese Stilrichtung zu praktizieren. Bevor es dazu kam, hatte ich während eines Schulkonzertes andächtig der klassischen Musik eines Pianisten gelauscht und mich in dieses Instrument verschossen.
Leider war und ist das Klavier eine nicht gerader kostengünstige Anschaffung und zudem sehr unpraktisch zu transportieren.
Meine Eltern kauften mir trotzdem ein Instrument, ein gut erhaltendes hundertjähriges Klavier und ich begann mit Klavierunterricht. Dies war im Jahre 1979.
Der Unterricht machte mir nur mäßig Freude, laut meiner Lehrerin waren meine Finger zu klein und auch sonst war sie von meiner Begabung nur wenig überzeugt.
Ich übte häufig nicht zielstrebig meine Aufgaben, sondern plinkerte kleine selbst erfundene Liedchen vor mich hin und war sehr kreativ im Ausdenken von Ausreden, warum ich wieder nicht richtig üben konnte.
1980 während unseres Familienurlaubes hörte meine Schwester abends eine Kassette auf der das Album “Gone to earth” von Barclay James Harvest aufgenommen war.
Das erste mal, dass mich Rock Pop Musik wirklich berührte. Vor allem der Song Hymn war für mich etwas ganz großes.
Diese Band sollte den größten Einfluss auf meinen weiteren musikalischen Werdegang haben. Die Volksmusik interessierte mich immer weniger.
Mein Traum war eine eigene Band mit mir als Tastenmann. Von meinen gesanglichen
Qualitäten war ich nicht mehr überzeugt. Und so kündigte ich nach 9 Jahren Kirchenchor im Jahre 1983 meine Stellung dort.
In meiner Gesamtschule gab es Proberäume mit diversen Instrumenten, auch Tasteninstrumente in Form eines Minimog und eines Wurlizer E- pianos waren vorhanden. Wir gründeten eine Schülerband und spielten mit wechselnder Besetzung unsere ersten eigenen Songs. Ich brachte mir ein wenig Schlagzeug und Bassspielen bei. In jeder Pause gingen wir runter in einen der Proberäume und übten.

Nach einiger Zeit kam noch mehr schlecht als recht das Gitarrenspiel dazu.
1989 erinnerte ich mich an einen alten Freund aus Grundschulzeiten, der Keyboard spielte und auch andere Musiker kannte. Wir gründeten die Band “Under The Roof”.
Ich spielte Gitarre und Piano und nach anfänglicher Instrumentalmusik entschied ich mich zu singen. Anfänglich streuten wir das ein oder andere eigene Stück in unser Repatoire ein. Nachdem 1991 ein Saxophonist hinzukam, der zudem auch noch gut Piano spielte wurde unser Sound sehr individuell. Nach einiger Zeit spielten wir nur noch eigene Songs, die meistens aus meiner Feder stammten. Nach sieben Jahren trennten wir uns. Musikalisch hatten wir uns auseinander gelebt. Meine Songs wurden immer melancholischer und ich begann mit deutschen Texten.
Trotzdem waren und sind wir 5 Freunde, auch wenn wir uns nicht regelmäßig sehen.
Es begann die Solozeit. Da ich schon seit 1990 Songs mit Hilfe von Mehrspurtechnik eigenständig aufnahm blieb dies auch so. Aber mir fehlte der Austausch mit anderen Musikern. Allerdings wollte ich auch keine demokratische Band mehr, wenn es um meine eigenen Songs ging.
So schrieb ich weiterhin meine eigenen Lieder, nahm diese auf und gab hin und wieder mal eine Konzert. Mal mit, mal ohne Hilfe anderer Musiker. Leider war ich nie zielstrebig genug mich ernsthaft um einen Plattenvertrag zu bemühen. Im nachhinein glaube ich, die Chancen standen gar nicht schlecht.
Nach meiner Hochzeit mit Yasemin verschoben sich meine Prioritäten und es war nicht mehr mein Ziel Musiker zu werden, sondern eine Familie zu Gründen und mit meinem Job als Erzieher meine Brötchen zu verdienen, was ich auch bis heute mache.
Und auch mit der Familie klappte es, ich habe 2 wunderbare Töchter.
Nach unserem Umzug von Düsseldorf nach Wiehl stieg ich in die Coverband  meines Schwagers ”Robin and Friends” als Pianist ein. Meine Soloprojekte liefen parallel weiter. Doch nach 9 Jahren fand die Band leider aus verschiedenen Gründen ihr Ende.
Kurz zuvor habe ich mit Oliver Meinhold das Coverduo “Meinschu” ins Leben gerufen. Wir musizieren bis heute und Covermusik hat für mich seitdem einen neuen Stellenwert erhalten, da wir die Songs sehr individuell arrangieren und es einfach Bock macht. Zudem sind wir gute Freunde geworden, was für mich der Grundstein einer guten musikalischen Zusammenarbeit ist. 2011 im zarten Alter von 40 Jahren machte ich zum ersten mal Straßenmusik. Seit dem bin ich einige Male in verschiedenen kleinen Städten unterwegs gewesen. Es entstanden viele einschneidende Erlebnisse. Die Feedbacks der Leute sind spontan, ehrlich und ungezwungen, eine Supersache.
Während der Aufnahme zum aktuellen Album “Blicke” verstarben meine Eltern.
Ein sehr einschneidendes Erlebnis, welches auf dem Album auch thematisiert wird.

Musik ist für mich wie Magie, eine Lebensform, ein Ausdruck von Gefühl und Lebendigkeit.
Dafür, dass meine Eltern mir dies ermöglicht haben bin ich ihnen unendlich dankbar.